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7.6 Gesamtkonzept für Berlin und Brandenburg auf Augenhöhe

Die Verflechtung zwischen Berlin und Brandenburg hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt, und beide Länder profitieren davon. Die Kraft der Metropolregion erzeugt starke Wachstumsimpulse, die sich für Brandenburg in Investitionen, Synergien und Kooperationsstrukturen niederschlagen. Tausende Brandenburger fahren täglich nach Berlin zur Arbeit oder nutzen das Kulturangebot der Bundeshauptstadt. Tausende Berliner suchen in der Mark Erholung oder flanieren in Potsdamer Schlösser und Gärten. Viele sind aus Berlin zum Wohnen ins Umland gezogen. Manche Unternehmensgründung in Brandenburg ist aus Berlin heraus erfolgt. Berlin ist der vielversprechendste Markt für märkische Agrarprodukte. In der Gesundheitswirtschaft haben sich vielfältiger Vernetzungen herausgebildet, die ein erhebliches Innovations- und Wachstumspotenziale aufweisen.

 

Zwischen beiden Ländern hat sich ein dichtes Netz von gemeinsamen Institutionen entwickelt. Das reicht vom Verkehrsverbund über die Gerichtsbarkeit und das öffentliche Versicherungswesen bis hin zur gemeinsamen Hochschullandschaft und Akademie der Wissenschaften. Über 100 Staatsverträge und Verwaltungsabkommen regeln die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern, deren Intensität weit über das übliche Niveau föderaler Zusammenarbeit im Bund hinausgeht. Der Großflughafen »Willy Brandt« in Schönefeld bildet ein markantes Beispiel, welche wirtschaftlichen Potenziale durch die Kooperation beider Länder aktiviert werden können, aber auch, wie hoch die Anforderungen an ein erfolgreiches Management solcher gemeinsamer Großprojekte sind.

 

Strategie für europäischen Innovationsraum Berlin-Brandenburg entwickeln

 

Ein enormes wirtschaftliches Potenzial für beide Länder liegt in einer gemeinsamen Innovationsstrategie und koordinierten Förderung der Kompetenzcluster in den Wachstumsbranchen von Industrie, Gesundheitswirtschaft, Energie und Medien. Ziel ist ein europäischer Innovationsraum Berlin-Brandenburg mit einer integrierten Forschungs- und Entwicklungslandschaft. Die Ansätze für ein gemeinsames Landesmarketing sollen fortgesetzt werden, um insbesondere dem Forschungs- und Bildungsstandort, den industriellen Kapazitäten und Kompetenzen sowie den touristischen Potenzialen zu stärkerer internationaler Ausstrahlungskraft zu verhelfen.

 

Instrumente für Integration der Metropolregion mit den regionalen Zentren erarbeiten

 

Berlin und Brandenburg haben eine gemeinsame Landesentwicklungsplanung. Das ist gut so. Der Ansatz, die Entwicklung der beiden hoch vernetzten Länder auf allen Handlungsfeldern der Raumordnung in gemeinsamer Verantwortung zu gestalten, muss weiter vertieft werden. Ausgehend von den übergreifenden Entwicklungszielen kommt es darauf an, wirkungsvolle Regeln und Instrumente für eine komplementäre und arbeitsteilige Integration der Metropolregion Berlin mit den regionalen Zentren sowie den peripheren und dünn besiedelten Räumen in Brandenburg aufzustellen, von der alle Beteiligten gleichermaßen profitieren. Dies schließt besondere Anstrengungen zur Stärkung der Zentrale Orte im ländlichen Raum ein, insbesondere durch Ansiedlung und Sicherung von gemeinsamen bzw. landesweiten Einrichtungen der Daseinsvorsorge und verbesserte Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur.

 

Wir brauchen in der Landesentwicklungsplanung eine intensivere Zusammenarbeit sowohl auf politischer als auch auf administrativer Ebene, also ein engeres Zusammenwirken im gemeinsamen Interesse auf Augenhöhe. Durch die Integration und Vernetzung zwischen Berlin und Brandenburg können alle gewinnen. Wenn wir es schaffen, dieses Ziel auf den einzelnen Kooperationsfeldern immer wieder überzeugend umzusetzen, werden beide Länder auch immer besser zusammenwachsen. Eines Tages kann ganz von selbst die Überzeugung reifen, dass es an der Zeit wäre, aus der Lebenspartnerschaft zwischen Brandenburg und Berlin eine eingetragene Partnerschaft zu machen.