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6.3 Handlungsschwerpunkt Gesundheit

Gesundheit ist eine unabdingbare Voraussetzung für ein aktives und erfülltes Leben, für die gleichberechtigte Teilhabe in Wirtschaft und Gesellschaft. Soziale Verantwortung, bestmögliche Fürsorge und Vorsorge für jeden Einzelnen, gleichberechtigter Zugang zu allen medizinischen Leistungen sowie flächendeckende verlässliche Versorgung und schnelle Hilfe bilden die Leitmotive einer gerechten und solidarischen Gesundheitspolitik.

 

Kinder sollen in Brandenburg gesund aufwachsen, Männer und Frauen gesund alt werden können. Wir wollen, dass alle Bürgerinnen und Bürger vor Gesundheitsrisiken so gut wie möglich bewahrt bleiben, bei Krankheit oder Verletzung nach dem höchsten Stand ärztlichen Wissens versorgt werden und schließlich auch in Würde sterben können. Nachhaltige Gesundheitspolitik setzt auf eine gesundheitsbewusste Lebensgestaltung und gesellschaftliche Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger sowie auf eine Akteursvernetzung innerhalb und außerhalb des Gesundheitswesens. Im Bündnis »Gesund Aufwachsen in Brandenburg« haben sich freiwillig knapp 70 staatliche und nichtstaatliche Akteure im Interesse einer ganzheitlichen Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche zusammengeschlossen. Das Bündnis »Gesund Älter werden in Brandenburg« engagiert sich für die Belange der Seniorinnen und Senioren. Bereits 2020 wird jeder vierte Einwohner in Brandenburg älter als 65 Jahre sein, in ländlichen Regionen ist noch mit erheblich höheren Seniorenanteilen zu rechnen.

 

Die regionale Vielfalt und die unterschiedlichen Lebensbedingungen in den einzelnen Landesteilen stellen auch bei der Gesundheitsversorgung die größte Herausforderung dar. Während in den Großstädten und im Speckgürtel weitgehend bedarfsgerechte Betreuungsangebote zur Verfügung stehen, bereitet die Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum immer größere Probleme.

 

Integriertes Konzept für Gesundheitsversorgung umsetzen

 

Brandenburg braucht ein integriertes Gesamtkonzept, um eine flächendeckende, bedarfsgerechte und kostenbewusste Gesundheitsversorgung dauerhaft zu sichern. Die Kooperation und Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Trägern der medizinischen Versorgung muss verbessert werden. Krankenhausstandorte nehmen die Funktion von Kompetenzzentren wahr. Die ambulante Betreuung wird qualifiziert und verbreitert, effizienter gestaltet und besser vernetzt. Vor allem im ländlichen Raum nehmen medizinische Versorgungszentren mit integrierten fachübergreifenden Konzepten eine Schlüsselstellung ein. In dünn besiedelten Regionen muss die Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten durch bessere Rahmenbedingungen für die hausärztliche Berufstätigkeit unterstützt werden. Dies schließt finanzielle Hilfen bei Aufbau oder Übernahme einer Arztpraxis, Förderung für Weiterbildung und Qualifizierung sowie besondere Anreize für den ärztlichen Nachwuchs ein. Wenn es um attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen für niedergelassene Ärzte und deren Lebenspartner bzw. Familien auf dem flachen Land geht, ist auch ein größeres Engagement der jeweiligen Kommunen gefragt.

 

Gemeindeschwestern und Gesundheitszentren fest etablieren

 

Brandenburg ist Vorreiter bei Konzept und Einsatz von Gemeindeschwestern. Durch das Modellprojekt AGNES wurden Grundlagen geschaffen, um arztentlastende Fachkräfte im ländlichen Raum flächendeckend einsetzen zu können. Mit dem medizinischen Versorgungszentrum, der Gemeindeschwester und der Telemedizin werden zukunftsfähige Strukturen der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum gesichert.

 

Entschieden für die solidarische Krankenversicherung streiten

 

Entscheidende Rahmenbedingungen für das Gesundheitssystem werden vom Bund geregelt. Brandenburg wird sich ganz entschieden für Erhalt und Ausbau des solidarischen Krankenversicherungssystems einsetzen. Die Zwei-Klassen-Medizin muss beendet werden! Wir wollen eine einheitliche Bürgerversicherung, zu der alle Versicherten nach Maßgabe ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit beitragen. Nötig ist zudem eine effektivere Ausgabenkontrolle der Krankenkassen, die nicht zu Lasten der Leistungen für die Versicherten geht, sondern Preistreiberei und Preiskartelle der Pharmaindustrie wirksam bekämpft. Zudem brauchen Länder wie Brandenburg mehr eigenständigen Gestaltungsspielraum bei der Festlegung der Rahmenbedingungen für hausärztliche Tätigkeit, um die Versorgung auch in dünn besiedelten Regionen sichern zu können.

 

Breites Sportangebot für alle sichern

 

Damit wir gesund leben, spielt der Sport eine wichtige Rolle, und zwar für alle Generationen. Sport gehört zu den wichtigsten Kulturgütern und ist für die Selbstverwirklichung der Menschen, für Lebensqualität und eine aktive Gesellschaft unverzichtbar. Der Sport verbindet Menschen unterschiedlicher sozialer und ethnischer Herkunft, unterschiedlichen Alters und Geschlechts. Er führt Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen. Er kann Kinder von der Straße holen, fördert soziale Kompetenz und wirkt Gewaltbereitschaft, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegen. Wir wollen die Einheit von Breiten-, Freizeit und Gesundheitssport, von Kinder- und Seniorensport sowie von Behinderten- und Rehabilitationssport. Dazu gehören bedarfsgerechte Sportstätten, ein förderliches Vereinsrecht sowie breites ehrenamtliches Engagement, das entsprechend zu würdigen ist. Auch Leistungssport soll nachhaltig in Brandenburg beheimatet bleiben – chancengleich und manipulationsfrei.