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4. Ländliche Räume bleiben lebenswert

Widersprüchliche Entwicklung auf dem Lande

Brandenburg ist ein agrarisch geprägtes Land. Seine ländlichen Räume, vor allem jenseits des Berliner Umlandes, befinden sich seit den 1990er Jahren in einem tief greifenden Strukturwandel, der zu einer widersprüchlichen Entwicklung geführt hat:

Einerseits finden wir moderne Agrarbetriebe, die in den letzten Jahren einen enormen Produktionssprung vollzogen und die Brandenburgs Landwirtschaft zu einer der produktivsten in Europa machen. Diese Agrarbetriebe sind fest in den internationalen Netzwerken der Nahrungsmittelproduktion eingebunden, jedoch haben sie kaum noch

Brandenburg ist ein agrarisch geprägtes Land. Seine ländlichen Räume, vor allem jenseits des Berliner Umlandes, befinden sich seit den 1990er Jahren in einem tief greifenden Strukturwandel, der zu einer widersprüchlichen Entwicklung geführt hat:

  • Einerseits finden wir moderne Agrarbetriebe, die in den letzten Jahren einen enormen Produktionssprung vollzogen und die Brandenburgs Landwirtschaft zu einer der produktivsten in Europa machen. Diese Agrarbetriebe sind fest in den internationalen Netzwerken der Nahrungsmittelproduktion eingebunden, jedoch haben sie kaum noch Verbindung zu den lokalen und regionalen Marktstrukturen.
  • Andererseits prägen hohe Arbeitslosigkeit, sinkende Steuereinnahmen, eine schrumpfende Infrastruktur, massive Abwanderung und Vergreisung die wirtschaftliche und soziale Lage in diesen Räumen. Lokale und regionale Strukturen lösen sich im ländlichen Raum auf und führen zu einem dramatischen Niedergang des dörflichen Lebens.

Reorganisation der ländlichen Gesellschaft auf neuer Grundlage

Dieser Herausforderung muss sich das Land stellen. Einen Rückzug der Politik aus diesen Räumen darf es nicht geben. Die Reorganisation der ländlichen Gesellschaft muss jedoch auf einer neuen Grundlage erfolgen. Eine Rückkehr zur bäuerlichen Idylle wird es nicht geben. Nötig ist jedoch eine Reaktivierung der ökonomischen Potenziale. Das Dorf muss sowohl in seiner traditionellen Rolle als Lebensmittelproduzent als auch in den neuen Funktionen als Landschaftspfleger und Hersteller nachwachsender Rohstoffe eine Perspektive erhalten. Die Agrarpolitik sollte so ausgestaltet werden, dass sie wieder stärker als Strukturpolitik wirkt und regionale Wirtschaftskreisläufe stärkt, damit ein größerer Teil der Wertschöpfung im Dorf erfolgt. 

Für eine soziale Reorganisation des ländlichen Raumes

Verantwortungsbewusst und ideenreich ländlichen Raum umgestalten

Die Dörfer verlieren ihre traditionelle wirtschaftliche Basis. Die traditionelle soziale und kulturelle Infrastruktur der Dörfer löst sich auf. Ein Großteil ihrer Bewohner hat keine Verbindung zur landwirtschaftlichen Produktion und empfindet sie eher als fremdes Geschehen. Aber Dörfer können nicht einfach geschlossen werden. Die soziale Reorganisation des ländlichen Raumes ist eine enorme Herausforderung, der sich die Politik im Land Brandenburg verantwortungsbewusst und ideenreich stellen muss. Ein Zurückweichen auf den Metropolenraum darf es nicht geben!

Zwar reichen Sozialleistungen und Arbeitsmarktmaßnahmen von außen zum Überleben, jedoch eröffnen sie keine Möglichkeiten für selbstbestimmtes Handeln. Vor allem den jüngeren Menschen müssen wir Perspektiven für eine lebenswerte Zukunft jenseits von Transferzahlungen und Subventionen anbieten. Dafür sind eine solide schulische Grundversorgung zu sichern und verstärkt Ausbildungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Auf dem Lande entstehen neue Freiräume

Die wirtschaftlichen, sozialen und demographischen Veränderungen der vergangenen anderthalb Jahrzehnte haben auf dem Lande auch viele neue Freiräume entstehen lassen, die neu ausgefüllt werden können. Alternative Lebensmodelle und innovative Lebensformen auf dem Lande bringen neue Entwicklungsimpulse, machen das gesellschaftliche Leben im Dorf wieder interessanter und stabilisieren die sozialen Strukturen. Dieses „neue soziale Kapital“ der zugereisten, manchmal auch zurückgekehrten Personen kann für die Neuorganisation des dörflichen Lebens intelligent genutzt werden.

Neue Formen der Teilhabe im ländlichen Raum

Chancengleichheit und Teilhabe sind auch die Leitideen unserer Politik für den ländlichen Raum. Nachhaltige Entwicklung kann in den ländlichen Räumen Brandenburgs erreicht werden, wenn es gelingt, die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Akteure in den Dörfern und Landkreisen für eine Reorganisation der ländlichen Gesellschaft zu motivieren und zu bündeln.

Kompetente Brandenburger auf dem Lande unterstützen!

Dazu bedarf es selbstbewusster Brandenburger im ländlichen Raum, die fern von Lethargie mit bürgerschaftlichen Engagement und sachlicher Kompetenz neue soziale Netzwerke schaffen. Diese lokalen Akteure jenseits der klassischen Förderung zu unterstützen, ist eine Herausforderung für moderne Politik im ländlichen Raum, die sich ernsthaft für zukunftsfähige Regionen in Brandenburg einsetzt.